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75 Prozent der RAI-Journalisten beteiligten sich an Streik

Weitere Protestaktionen sind geplant.

75 Prozent der Journalisten der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI haben sich am Montag an einem Protest gegen die Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni beteiligt. Dies bekundete der größte Gewerkschaftsverband der RAI-Journalisten Usigrai in einer Presseaussendung am Montagabend. Infolge des Streiks wurden die meisten Nachrichtensendungen nicht ausgestrahlt.

Trotz des Arbeitsausstandes wurde in Übereinstimmung mit den mit der RAI unterzeichneten Streikvereinbarungen ein Minimum an Berichterstattung garantiert. "Das Thema RAI und der Berichterstattung in Italien ist dank der Mobilisierung aller Journalisten wieder in den Mittelpunkt der Debatte im Land gerückt. Der Protest wird nicht aufhören", erklärte Usigrai.

Die RAI-Journalisten streikten am Montag gegen die "erdrückende Kontrolle" durch die rechtsgerichtete Regierung von Giorgia Meloni. Die Gewerkschaft beklagte Versuche von Seiten der Politik, "die RAI in ein Sprachrohr der Regierung zu verwandeln".

Protestiert wurde auch wegen Personalmangels. Die Fernsehanstalt wird beschuldigt, Personal, das in den Ruhestand geht, nicht zu ersetzen, sodass die Arbeitslast auf diejenigen fällt, die bleiben. Die Gewerkschaft beklagte außerdem fehlende Vereinbarungen zwischen dem Unternehmen und den Journalisten über Leistungsprämien. "Wir nehmen lieber Gehaltseinbußen hin, als dass wir unsere Freiheit verlieren", hieß es in einer Presseaussendung von Usigrai.

Die RAI-Spitze erwiderte, dass der Streik aus Gründen ausgerufen worden sei, die nichts mit den Arbeitnehmerrechten zu tun haben. Er sei "ideologisch und politisch motiviert". Der Vorwurf der "Zensur" sei unhaltbar. Es seien öffentliche Ausschreibungen für die Einstellung von Journalisten im Gange. "Optimierungsprozesse" seien notwendig, um das Beste aus der vorhandenen Belegschaft zu machen, hieß es.