Am 1. Juni 2024 findet im Londoner Wembley-Stadion, einem der berühmtesten Fußballtempel der Welt, das Finale der Champions League statt. Der Aberseer Konrad Laimer will mit Bayern München auf den "heiligen" Rasen von Wembley in die Kathedrale des Fußballs zurückkehren. Allerdings müssen die Bayern im Semifinale der Königsklasse noch Real Madrid ausschalten. Nach dem 2:2 im Hinspiel geht Real am Mittwoch im heimischen Bernabéu-Stadion (250 VIP-Logen), das mit 80.000 Zuschauern ausverkauft sein wird, als leichter Favorit in die Partie.
Dem Salzburger Konrad Laimer aus Abersee kommt im Rückspiel eine ganz besondere Bedeutung zu. Der 26-Jährige muss im zentralen Mittelfeld dafür sorgen, dass die Real-Stars ihre technischen Fähigkeiten nicht ausspielen können und Real-Taktgeber Toni Kroos seine Pässe in die Tiefe nicht spielen kann. Dazu soll Laimer auch das Spiel der Münchner aus der Abwehr beschleunigen. Sollte dem ÖFB-Nationalspieler eine ähnlich überragende Leistung wie im Hinspiel gelingen, dann stehen die Chancen auch gut, dass Laimer zum zweiten Mal in seiner Karriere im Londoner Wembley-Stadion spielen darf. An sein erstes Spiel im Fußballtempel hat er aber keine besonders guten Erinnerungen. Im Achtelfinale der Europameisterschaft am 26. Juni 2021 unterlag Österreich Italien erst nach Verlängerung mit 1:2.
Bayern-Defensivspieler Laimer sieht dem Halbfinal-Rückspiel bei Real auch mit Zuversicht entgegen. "Auch wir haben enorm hohe individuelle Klasse. Real hatte im Hinspiel auch einige Probleme mit uns. Wenn wir unsere Chancen nutzen, können wir natürlich auch im Bernabéu gewinnen, ich glaube fest daran. Es ist alles drin, alles möglich. Jeder Fußballfan auf der Welt kann sich auf Mittwochabend freuen", sagte der Österreicher vor dem Abflug nach Madrid. Laimer freut sich extrem auf die brisante Partie im legendären Santiago Bernabéu. Das seien "genau die Spiele, für die man jeden Tag hart arbeitet und von denen man schon als kleiner Junge geträumt hat. Wir wollen unbedingt ins Wembley-Stadion. Ein Finale in London wäre das bisherige Highlight meiner Karriere." Die begann für den Dauerläufer bei Red Bull Salzburg 2015. In 77 Spielen erzielte er 8 Tore und schaffte den Sprung in die deutsche Bundesliga. Schon damals war zu erkennen, dass Laimer ein kompletter Spieler ist: Nicht nur stark im Zweikampf, sondern auch spielstark mit Torgefahr.
Laimer weiß, dass Real in Madrid nur schwer zu schlagen ist: "Real ist die unberechenbarste Mannschaft der Welt. Ein absolutes Phänomen. Man denkt, dass man viel Platz und eigentlich die Kontrolle über das Spiel hat. Dann lassen sie aber aus dem Nichts für wenige Sekunden ihre Weltklasse, die sie individuell haben, aufblitzen und treffen."
Nach dem Saalfeldener Wolfgang Feiersinger, der 1997 mit Dortmund im Endspiel der Königsklasse gegen Juventus Turin (3:1) stand, aber nicht den Sprung in den Spieltageskader schaffte, könnte Laimer als zweiter Salzburger ein Finale der Champions League erreichen und Geschichte schreiben. Laimer wäre der erste Salzburger Profi, der in einem Endspiel der Königsklasse auf dem Feld steht.
Vergangenen Sommer erst war Laufmaschine Laimer ablösefrei von Leipzig zum Rekordmeister gekommen. Er fühle sich in seiner "aktuellen Position pudelwohl. Die Mannschaft und der Verein haben es mir sehr leicht gemacht, mich zu integrieren." Das Hinspiel gebe ihm "viel Selbstvertrauen", sagte Laimer. "Wir müssen aber noch einmal ein paar Prozente draufpacken - das muss unser Anspruch sein."