Bischof von Chiemsee

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Wappen nach Siebmachers Wappenbuch von 1605

Der Bischof von Chiemsee regierte das Bistum Chiemsee von 1215 bis 1817 und war Weihbischof des Erzbistums Salzburg mit ständiger Residenz im Chiemseehof.

Geschichte

Über 600 Jahre hinweg gab es Bischöfe von Chiemsee, deren Kathedrale (Bischofsstuhl, lateinisch cathedra) sich auf der Herreninsel im Chiemsee befand. Schon um 800 n. Chr. ließen sich auf der Insel Mönche nieder. Zunächst waren es Benediktiner, dann Augustiner-Chorherren, die dann auch der Insel ihren Namen gaben und dort bis zur Säkularisation am Beginn des 19. Jahrhunderts blieben.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde das Suffraganbistum Chiemsee (Bistum Chiemsee) gegründet. Den Suffraganbischöfen kamen im allgemeinen die Funktionen von Hilfsbischöfen in entlegenen Regionen zu. Die Erlaubnis zur Errichtung des Bistums Chiemsee hatte König Friedrich II. erstmals 1213 für Frauenchiemsee als Bischofssitz gewährt, was jedoch nicht realisiert wurde, 1215 dann für die Herreninsel.

Die Bischöfe von Chiemsee nahmen ab 1217 eine Sonderstellung ein, da sie auch Weihbischöfe des Erzbistums Salzburg waren und somit Aufgaben im gesamten Fürsterzbistum übernahmen. Der Weihbischof trug den Fürstentitel und hatte eine ständige Residenz in Salzburg, im Chiemseehof, die Anfang des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. Zu seinen Aufgaben zählte auch die Eröffnung und der Vorsitz der Landtage.

1215 wurde das Bistum Chiemsee von Erzbischof Eberhard II. von Regensberg von Salzburg, nach dem Vorbild des 1072 errichteten Bistums Gurk (heute Gurk-Klagenfurt) in Kärnten, gegründet. Es war das zweite der vier so genannten Salzburger "Eigenbistümer" (1218 folgte Seckau [heute Graz-Seckau] in der Steiermark, 1225 Bistum Lavant [heute Maribor-Lavant] in Kärnten und Nordslowenien).

Als Resultat der Napoleonischen Kriege wurde das Bistum Chiemsee 1805 aufgelöst. Sigmund Christof Graf Zeil war der letzte Bischof von Chiemsee.

Die Bibliothek der Bischöfe von Chiemsee wurde vermutlich von Bernhard von Kraiburg gegründet, der 1467 Bischof von Chiemsee wurde. Bernhard zählte zur geistigen Elite seiner Zeit, was sich auch in seiner Bibliothek zeigte. Etwa 100 Bände können Bischof Bernhard zugeordnet werden, davon gelangten 28 Handschriften an die Universitätsbibliothek Salzburg. Der übrige Bestand befindet sich heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München, der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien sowie der Benediktinerabtei Michaelbeuern .

Liste der Bischöfe

Quellen