Karl Leitner

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Karl Leitner (* 7. Mai 1855 in Mattighofen im Innviertel; † 12. März 1911 in der Stadt Salzburg) war ein Privatbankier und ein wichtiger Unternehmer im späten 19. Jahrhundert in der Stadt Salzburg.

Leben

Leitner kam 1866 nach Salzburg, besuchte hier die Realschule, dann in Wien die Handelsschule. Nach verschiedenen Anstellungen in Banken gründete er 1883 selbst eine Bank mit einem Startkapital von 3.000 Gulden im Paracelsus-Haus am Platzl in der Salzburger Altstadt. Der Privatbankier Karl Leitner bot seinen Bankkunden eine Verzinsung von sechs Prozent ihres Kapitals und genoss hohes Ansehen und Vertrauen. Immerhin eine Million Gulden betrugen die Spareinlagen.

Er kaufte zudem ein Grundstück zwischen Makartplatz und Mirabellgarten, etwa dort, wo heute das Hotel Bristol steht, und errichtete ein kalorisches Kraftwerk zur Stromerzeugung. Das Erste Salzburger Elektricitätswerk, das erste E-Werk der österreichisch-ungarischen Monarchie, nahm am 13. Oktober 1887 seinen Betrieb auf.

Doch das Kraftwerk musste erweitert werden, um den wachsenden Bedarf an Strom für immer mehr Kunden decken zu können. So errichtete Leitner zusammen mit dem Architekten Carl Demel, dem Fotografen Eduard Bertel und dem Rechtsanwalt Franz Hueber die Salzburger Elektrizitäts-Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 300.000 Gulden. Dann kaufte er Grund auf der Ostseite des Mönchsbergs zwischen Müllner Kirche und Bürgerwehr und im Norden des Mönchsberges und erbaute dort die Leitner-Villa nächst dem heutigen Schloss Mönchstein. Weiters entstanden auf dem Mönchsberg zwischen 1889 und 1891 der erste elektrische Aufzug, die Restauration Elektrischer Aufzug und der Aussichtsturm. Sie sollten als Großabnehmer Geld in die AG bringen, mit der dann das Kraftwerk vergrößert werden sollte. Er wollte seine Mönchsbergliegenschaft mit Herrschaftsvillen verbauen. Um diesen geplanten Villen auch genügend Wasser zur Verfügung stellen zu können, erbaute er den Wasserturm am Mönchsberg.

1895 errichteten Leitner und Basilius von Paschkoff die heutige Fahrstraße auf den Mönchsberg, die quer durch die alte Schanzanlage führte, wodurch die alte Wehranlage der Monikapforte arg beeinträchtigt wurde. Zwei Fünftel der Kosten für die Errichtung der Straße mit insgesamt 30.000 Gulden hatte Leitner finanziert.

Die Verbauung des Mönchsbergs erwies sich als nicht rasch umsetzbar. Die damalige Krise von 1880 bis 1886 (und den Folgejahren) belastete das Unternehmen. Auch der Plan eines Mönchberg-Festspielhauses zerschlug sich. Leitner musste das Aktienkapital verdoppeln, was zu einer Krise des Vertrauens in kleine Privatbanken und schließlich zum Zusammenbruch führte; nicht nur seiner Privatbank, sondern auch der Elektrizitätsgesellschaft, die daraufhin von der Salzburger Stadtgemeinde übernommen wurde. Leitner wurde 1898 wegen Betrugs und Veruntreuung angezeigt, aber letztlich von diesen Vorwürfen freigesprochen.

Familie

Verheiratet mit Kreszentia, mit der er sechs Kinder hatte. Seine Tochter Elisabeth war ein aus Salzburg deportiertes Opfer der NS-Euthanasie.

Quellen